EU Datenschutz

Zivilgesellschaft fordert evidenzbasierte Lösungen für Desinformationen

Im englischen Original von EDRi, Übersetzung von Lutz Martiny

Die Menschenrechtsorganisationen Access Now, Civil Liberties Union for Europe und European Digital Rights (EDRi) veröffentlichten am 18. Oktober 2018 einen gemeinsamen Bericht über die Bewertung der Online-Desinformations- und Propagandainitiativen der Europäischen Kommission.

Der Bericht fördert eine gute politische Entwicklung auf der Grundlage gründlicher Untersuchungen und Erkenntnisse. Die Europäische Kommission oder die Mitgliedstaaten sollten keine verbindlichen Strategien vorschlagen, bis Beweise und genaue Benchmarks ermittelt wurden.

Wir fordern die Europäische Kommission auf, von der Herausgabe einer verbindlichen Richtlinie abzusehen, nur weil es nicht genügend aussagekräftige Daten gibt, um eine evidenzbasierte Politik zu untermauern. Forschung ist notwendig, um die Auswirkungen von Online-Desinformation und -Propaganda auf die Gesellschaft zu bewerten und Maßnahmen zu entwickeln, die auf den faktenbasierten Ergebnissen dieser Forschung basieren. Alle Maßnahmen sollten die Meinungsfreiheit und den Datenschutz respektieren, sagte Éva Simon, Freedom of Expression und Privacy Advocacy Officer of Liberties.

Jede Maßnahme zur Bewältigung des komplexen Themas der Online-Desinformation darf nicht blind auf automatisierte Mittel, künstliche Intelligenz oder ähnliche neue Technologien angewiesen sein, ohne sicherzustellen, dass die Konzeption, Entwicklung und der Einsatz solcher Technologien individuell im Mittelpunkt stehen und die Menschenrechte achten, sagte Fanny Hidvégi, European Policy Manager bei Access Now.

Die EU sollte sich von oberflächlichen Lösungen lösen und praktische, verhältnismäßige Lösungen vorschlagen, um die Ursachen der Online-Desinformation und -Manipulation, wie z.B. die dominanten datenintensiven Geschäftsmodelle auf dem Markt, anzugehen, sagte Maryant Fernández Pérez, Senior Policy Advisor bei European Digital Rights (EDRi).

Die drei Organisationen warnen vor einigen der von der Kommission vorgeschlagenen Lösungen. Beispiele für solche fehlerhaften Lösungen sind die institutionalisierte Faktenkontrolle, die sich auf das blinde Vertrauen in künstliche Intelligenz und neue Technologien stützt, die Schaffung der Kampagne „EU vs. Desinformation“ und die Einschränkung der Anonymität.

Als möglichen Weg in die Zukunft befürwortet der Bericht drei sinnvollere Lösungen:

  1. Das Geschäftsmodell der Online-Manipulation durch angemessene Datenschutz-, Datenschutz- und Wettbewerbsgesetze angehen.
  2. Verhindern Sie den Missbrauch personenbezogener Daten bei Wahlen.
  3. Steigerung der Medieninformation und Alphabetisierung.

Mit dieser Analyse und diesen Lösungen soll der Bericht in den Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Bekämpfung von Desinformationen einfließen, der voraussichtlich bis Ende des Jahres vorgelegt wird.

EDRi, Liberties and Access Now veröffentlichen diesen Bericht, nachdem sie sich über die Bekämpfung von Desinformationen im digitalen Zeitalter einig waren. Um alle Empfehlungen zu lesen, laden Sie den vollständigen Bericht herunter.

CC-BY 4.0 EDRi

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